Oft ergeht es den Informatikern bei Wörwag wie dem Geheimagenten, der nicht weiß, was ihn auf dem nächsten Level erwartet.
„Es gibt bei uns keinen typischen Arbeitstag“, bestätigt Klaus Fellmeth, Leiter Informationstechnik und Auslandsgesellschaften. „Ein Anruf, eine E-Mail verändert alles.
Jeden Monat bekommen wir rund tausend Supportanfragen.“ Achtzig Prozent der Probleme können die Kollegen sofort oder zumindest kurzfristig lösen. Bei den übrigen dauert es länger, weil sie mehrere Rechner und Programme betreffen.
Nur eine Anforderung bleibt stets gleich: „Die IT muss funktionieren. Das ist wie beim Strom. Niemand fragt, wo der herkommt. Er muss da sein“, betont Fellmeth, der mit seinen neun Mitarbeitern den Wachstumskurs des Unternehmens technisch flankiert.
„In der Wörwag-Welt geht die Sonne nicht mehr unter.“ Da unter anderem in Europa, den USA und China gearbeitet wird, müssen manche Systeme rund um die Uhr laufen.
Sonst können Aufträge nicht erfasst, Lieferscheine und Rechnungen nicht ausgestellt werden. „Das meiste organisieren wir mit eigenen Kräften von Deutschland aus“, umreißt Fellmeth die Herkulesaufgabe. Arbeiten, die sich nur vor Ort erledigen lassen, werden meist externen Dienstleistern übertragen.
Eine Kennzahl der Rechenleistung ist die Lichtgeschwindigkeit. In Zuffenhausen dauert es eine Millisekunde, bis ein Signal vom Server via Glasfaser den Nutzer erreicht.
Die Übertragung desselben Signals in die USA zieht sich 110 Millisekunden hin. Zum Vergleich: Ein Wimpernschlag dauert 150 Millisekunden.
„Wir schaffen die technischen Voraussetzungen dafür, dass solche Verzögerungen im Arbeitsablauf keine Rolle spielen“, sagt Fellmeth.
Die Leistung der Informatik drückt sich aber nicht nur in den Reaktionszeiten aus. Auch sind die Aufgaben wesentlich vielfältiger als im Computerspiel.
Fellmeths Team obliegt die Bereitstellung und Betreuung der gesamten Infrastruktur aus Hard- und Software einschließlich Leitungen, Servern, Arbeitsplatzrechnern, Druckern, 233 Smartphones, Firewall und Anwendungen.
Viele Arbeiten daran laufen aus Nutzersicht im Verborgenen ab. Zudem wandeln sich die Anforderungen. Die IT übernimmt zunehmend eine Koordinationsfunktion.
„Wir werden zu technischen Beratern“, prognostiziert Fellmeth.
„Es wird immer weniger eigene Systeme geben, dafür werden wir den Kollegen im Kerngeschäft helfen, ihre Prozesse optimal abzubilden.“ Administrator Sebastian Birmelin fasst dies mit einem Augenzwinkern zusammen: „Wir sind für alles zuständig, was mehr als zwei Drähte hat.“
Er erinnert sich, dass er sogar schon bei einer Präsentation im richtigen Moment die Folien weiterklicken durfte.
Man hilft eben, wo es geht. Und wenn konventionelle Mittel versagen, beweisen die Informatiker bei Wörwag Innovationskraft.
Weil ein Server so schwer war, dass er sich kaum verschieben ließ, schmierten sie den Boden mit einer Schweineschwarte. Die Anwender sind oft der verlängerte Arm der IT.
„Sie melden sofort, wenn etwas nicht läuft“, weiß Administrator Frank Müller.
Allerdings bereiten sie den Experten auch das meiste Kopfzerbrechen. Fehlermeldungen, die der Nutzer weggeklickt hat, ohne sich den Inhalt zu merken, und vergessene Passwörter führen die Rangliste der Probleme an. „Trotzdem haben wir immer ein offenes Ohr“, verspricht Christine Heitland.
Die Administratorin organisiert nebenbei Workshops zum Thema IT-Sicherheit für Mitarbeiter und deren Familien.
Für Kontinuität stehen Michaela Schmitt und Livia Streller, die 2017 ihr 25. Dienstjubiläum feierten. Alexa heißt in der Abteilung übrigens niemand. Nur bei Svensson zuhause.
„Nerdig? Nein, das sind fünf Alexas nicht“, findet sein Chef. „Nerdig wäre, wenn er die Assistentinnen selbst konstruiert hätte.“ Luft nach oben ist also noch vorhanden. Die gekaufte Alexa besitzt theoretisch 15.000 Fähigkeiten.
Auf zum nächsten Level! ??