Uwe Muster (links) von V-Zug und Daniel Seiler von Wörwag arbeiten eng zusammen – heute auch im Küchenstudio. Zug-Verbindung

Zug-Verbindung

Seit dreißig Jahren beliefert Wörwag V-Zug, den führenden Hausgerätehersteller der Schweiz, mit Pulverlack. Eine Partnerschaft, die harmoniert – sogar am Herd. Resultat der ungewöhnlichen Aktion im Küchenstudio: ein leckeres schwäbisch-helvetisches Menü.

Die wichtigste Zutat steht nicht im Rezept, sondern kommt beim Kochen: die gute Laune.

Uwe Muster schält Kartoffeln, schneidet sie in Scheiben. Einen halben Zentimeter dürfen sie messen. Viele geraten noch dicker.

Der Leiter Oberflächentechnik beim schweizerischen Küchengerätehersteller V-Zug führt dies spontan auf das ungewohnte Messer zurück. Er bereitet den Kartoffelsalat zu, der als Beilage zu schwäbischen Maultaschen auf den Tisch kommt.

Neben ihm steht Daniel Seiler. Der Bereichsleiter bei Wörwag Schweiz kämpft mit den Zwiebeln für das Brät. „Mit Kartoffeln stellen wir in der Schweiz noch viel mehr an“, scherzt Muster. „Rösti zum Beispiel.“

Und Seiler ergänzt: „Oder Schnaps brennen.“ Maultaschen mit Kartoffelsalat sind beim schwäbisch-helvetischen Menü nur der erste Gang.

Danach gibt es Eglifilets Zuger Art. Und ein Gläschen Weißwein Grand Cru Champanel 2016.

Zuverlässige Partner: Seit vielen Jahren beliefert Wörwag V-Zug mit Pulverlack.

Zuverlässige Partner: Seit vielen Jahren beliefert Wörwag V-Zug mit Pulverlack.

Martin Auf der Maur beobachtet die beiden, gibt Tipps und muss sich immer wieder das Lachen verkneifen.

„Typisch Mann in der Küche: kaum angefangen, schon jammern.“ Der Leiter des Ausstellungs- und Beratungscenters „Zugorama“ darf die beiden Kochnovizen bei ihrem außerordentlichen Meeting anleiten und motivieren.

Normalerweise treffen sich Muster und Seiler im Büro, an der Lackieranlage oder bei der Kontrolle der beschichteten Bauteile. Dann besprechen sie, wo bei der Schichtdicke zwischen 60 und 120 Mikrometern das Optimum liegt, oder beurteilen die Beschaffenheit der Oberfläche.

Schon dreißig Jahre währt die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Heute wird sie auf eine harte Probe gestellt. Denn mit fast einem Zentimeter sind Musters Kartoffelscheiben dann doch zu dick. Seiler gesteht: „Maultaschen habe ich noch nie selbst gemacht. Die kaufe ich im Supermarkt. Die sind ja schneller gegessen als gekocht.“

Soweit möglich stellt Handarbeit bei V-Zug die geschätzte Qualität aus der Schweiz sicher.

Internationale Spitzenqualität

Muster und Seiler haben Spaß. Das gemeinsame Kochen ist nicht bloß eine willkommene Abwechslung, sondern auch Ausdruck einer nahezu freundschaftlichen Geschäftsbeziehung.

V-Zug und Wörwag sind Familienunternehmen, deren Werte sich ähneln: Tradition, Innovation, Internationalität, Spitzenqualität. Auf 85.000 Quadratmetern fertigt V-Zug im Herzen der Stadt Zug, knapp 30 Kilometer südlich von Zürich, ein Vollsortiment an Geräten für Küche und Textilpflege.

Gegründet wird das Unternehmen 1913 als Verzinkerei Zug. Die ersten Produkte sind verzinkte Blechwaren für Haushalt, Landwirtschaft und Baugewerbe. Noch heute tragen die Müllcontainer auf den Straßen der Schweiz das markante V-Zug-Logo.

Anfang der Zwanzigerjahre stellt die Firma die erste, noch handbetriebene Trommelwaschmaschine her, Anfang der Sechziger ergänzen Waschautomaten, Trockner und Geschirrspüler das Sortiment.

1976 fusioniert die Verzinkerei mit der Metallwarenfabrik Zug, damals Marktführer bei Kochherden und Backöfen.

Heute beschäftigt das Unternehmen, das sich als Manufaktur unter den Hausgeräteherstellern versteht, rund 1400 Mitarbeiter. Soweit möglich stellt Handarbeit die weltweit geschätzte Qualität aus der Schweiz sicher.

„Wir stellen hohe Qualitätsansprüche, darum brauchen wir ein robustes Lacksystem und Partner wie Wörwag“, sagt Muster.

Zusammen mit den Bauteilen wird in der Lackierkabine eine Farbtontafel pulverbeschichtet. Sie dient bei Bedarf als Belegstück zur Haftprüfung.

Zusammen mit den Bauteilen wird in der Lackierkabine eine Farbtontafel pulverbeschichtet. Sie dient bei Bedarf als Belegstück zur Haftprüfung.

Ihren Anteil daran haben seit dreißig Jahren die Lacke von Wörwag.

Die Anlage zum Pulverbeschichten erinnert an ein bekanntes Alpenmotiv, ähnelt doch die Förderkette, an der die Bauteile hängen, einem Sessellift. Zwei bis drei Meter rückt sie pro Minute voran.

Auf einer Strecke von 320 Metern durchlaufen die aufgehängten Waschmaschinen- und Trocknerfronten oder die Bauteile für den Kantenschutz von Einbaugeräten zunächst ein 60 Grad heißes Entfettungsbad.

Nach der Reinigung geht es in eine der drei Lackierkabinen – je eine für Schwarz, Grau und Weiß. Vollautomatisch werden die Teile beschichtet und anschließend zum Einbrennen in den 220 Grad heißen Ofen befördert. Nach 15 bis 20 Minuten ist der Lack eingebrannt.

„Wir verwenden ausschließlich Pulverlack von Wörwag. Das ist historisch gewachsen und wir sehen keinen Grund, daran etwas zu ändern“, sagt Muster. „Wir stellen hohe Qualitätsansprüche, darum brauchen wir ein robustes Lacksystem und Partner wie Wörwag.“

Bevor die beschichteten Teile zur Weiterverarbeitung von der Kette kommen, werden sie geprüft. Die engmaschige Qualitätssicherung ist bei V-Zug ein Schlüssel zum Erfolg. Bevor ein Gerät beim Kunden steht, hat es bis zu 600 Prüfungen bestanden.

Bekenntnis zum Standort

An der Qualitätsschraube drehen die Schweizer täglich. „Zug um Zug gemeinsam besser“ lautet das Motto des Shopfloor-Managements, das vor zwei Jahren eingeführt wurde.

Jeden Morgen treffen sich die Verantwortlichen aus der Produktion zur Lagebesprechung. „Wir analysieren nicht nur Probleme, sondern stellen auch heraus, was besonders gut läuft“, unterstreicht Muster.

Doch ohne Motivation keine Verbesserung. Mit einem umfassenden Aus- und Umbau, angesetzt bis 2033, bekennt sich das Unternehmen zu seinem Hauptstandort.

Auch wenn Wachstumsmärkte wie Asien oder Nordamerika wichtiger werden, schlägt das Herz nach wie vor in der zentralen Wirtschaftsregion der Schweiz. Die ungewöhnlich tiefe Fertigung wird fit gemacht für die Zukunft.

Schon 2009 ging eine hochmoderne, 150.000 Kubikmeter große Logistikhalle mit 21.000 Palettenplätzen und einer 125 Meter langen Photovoltaikanlage auf dem Dach in Betrieb.

Momentan wird der Ausbau der Produktion vorbereitet, die künftig statt auf einer Ebene über mehrere Geschosse laufen wird. Dadurch werden Wege kürzer, die Fertigung insgesamt effizienter.

Querdenken und Mut sind bei V-Zug Tugenden, die den geschäftlichen Horizont erweitern.

V-Zug trägt die Heimatstadt im Namen – und investiert dort bis 2033 massiv in Produktion und Absatzlogistik.

V-Zug trägt die Heimatstadt im Namen – und investiert dort bis 2033 massiv in Produktion und Absatzlogistik.

V-Zug AG

Gründungsjahr: 1913
Mitarbeiter: 1400
Produktgruppen: Backofen, Heißluftdämpfer, Mikrowellen, Kochfelder, Dunstabzug, Geschirrspüler, Kühlschrank, Waschmaschinen, Wäschetrockner und Refresh-Butler.
Standorte: Zug (Sitz und Produktion), 16 Servicecenter und zahlreiche Ausstellungsräume in der Schweiz, Niederlassungen in weiteren Ländern Europas sowie in Übersee.

Eine weitere Säule des Erfolgs bildet wie bei Wörwag die Innovationskraft. Auch V-Zug hat das Ohr am Kunden.

150 Ingenieure arbeiten allein in der Produktentwicklung. Mit Ideen wie dem Refresh-Butler machen sie immer wieder Furore. Der Hightech-Schrank befreit Textilien in knapp zwei Stunden von Rauch- und Fettgerüchen. Nebenbei entknittert er sie.

Aufsehen erregt auch ein Geschirrspüler mit 11-Minuten-Partyprogramm. Während die Gäste den Hauptgang genießen, reinigt er das Vorspeise-Geschirr fürs Dessert.

Besser geht immer. Origineller auch. Seit Anfang Juni 2017 leistet sich V-Zug eine Innovationsabteilung. Sie hat in einem innerstädtischen Industriepark Quartier bezogen.

Mit der sogenannten Digital-Business-Innovation befassen sich auch Mathematiker und Physiker. Querdenken und Mut sind bei V-Zug Tugenden, die den geschäftlichen Horizont erweitern.

Teamwork einmal anders: Uwe Muster von V-Zug und Daniel Seiler treffen sich zum Kochen.

Teamwork einmal anders: Uwe Muster von V-Zug und Daniel Seiler treffen sich zum Kochen.

Zum Nachmachen

Was Uwe Muster und Daniel Seiler können, schaffen auch Sie. Zutaten und Kochtipps zum schwäbisch-zugerischen Menü stehen im Netz auf der Webseite von finish unter: www.woerwag.com/vzug

Ideen kommen beim Essen

Vor neuen Geschmackshorizonten stehen Muster und Seiler, als sie für den Fisch Kräuter wie Estragon und Majoran schnippeln. Mit dem Gargerät Combi-Steamer von V-Zug sind sowohl der Kartoffelsalat wie die Eglifilets in wenigen Minuten tischfertig.

Maultaschen und Fisch schmecken auch Martin Auf der Maur. Schwäbisch-schweizerisch hat er noch nie gegessen. Sein Beitrag zum Schmaus: Vanillecreme mit Kirschen. Mit echten Chriesi, wie die Früchte in Zug genannt werden. Sie sind in der 30.000-Einwohner-Stadt allgegenwärtig. Unter anderem gibt es den Chriesi-Lauf, ein Kirschtortenmuseum und Chriesi-Wurst.

Seit 2013 ist der „Zuger Kirsch“, ein Obstbrand, als Ursprungsbezeichnung geschützt. „Aus einem weißen Hemd bekommt man Kirschflecken aber kaum heraus“, gibt Seiler zu bedenken und regt eine Verbesserung an: „Eure Waschmaschinen solltet ihr mit einem Chriesi-Knopf ausstatten, der einen Intensivgang startet.“

Muster nickt und schmunzelt. Es gibt noch viel zu verbessern. Am besten gemeinsam.

Fotos: Laurent Burst

Text: Michael Thiem